Viel mehr als einfach nur Kosmetik!
Ein Interview mit Jessica Starke, kaufmännische Angestellte und dermatologische Fachkosmetikerin bei Klindwort Strandapotheke, Timmendorf.
Von Aida Sofia Jansson
Aida:
Hallo Jessica! Ich freue mich sehr, Dich zu treffen und würde vorschlagen, dass Du Dich einfach zunächst einmal vorstellst. Wer bist Du, was machst Du, wo kommst Du her?
Jessica:
Ich bin Jessica Starke, ich bin seit 18 Jahren für die Klindwort Apotheke tätig. Hauptberuflich habe ich während dieser Zeit dort als kaufmännische Angestellte gearbeitet, hatte aber schon immer eine Leidenschaft für Kosmetik. Dabei war es mir aber wichtig, dass der gesundheitliche Aspekt der Kosmetik stärker aufgegriffen wird, weil ich erkannt habe, dass die Thematik Hautgesundheit sehr wichtig ist und dass dafür zu wenig direkte Anlaufstellen existieren.
Deshalb suchte ich eine Stelle, an der man sich diesbezüglich ausbilden lassen kann und fand tatsächlich ein Institut, das dermatologische Fachkosmetikerinnen, also vom Hautarzt geprüfte Kosmetikerinnen mit dem Schwerpunkt auf die medizinische Gesundheit der Haut, ausbildet. Diese Ausbildung schloss ich vor sechs Jahren ab und arbeite seitdem in der Klindwort Apotheke als Dermato-Fachkosmetikerin.
Zusätzlich dazu bin ich auch noch weiterhin im kaufmännischen Bereich der Apotheke tätig. Dort kümmere ich mich um den Einkauf und das Lager, damit der Bestand immer gut aufgestellt ist. Das ist aufgrund der saisonal bedingten Schwankungen im Tourismusgebiet durchaus immer wieder eine große Herausforderung!
Mein Herz schlägt aber für das Thema Haut, deshalb engagiere ich mich dahingehend ganz besonders!
Aida:
Dein Fachgebiet ist sehr interessant, da die meisten von uns Kosmetik ja oft nur mit „hübsch aussehen“ verbinden und es wahrscheinlich hier an der Küste noch gar nicht so bekannt ist, dass dabei auch gesundheitliche Aspekte eine große Rolle spielen.
Jessica:
Tatsächlich fand ich bisher noch niemanden, der hier in der Gegend dermatologische Fachkosmetik anbietet. Allerdings gibt es schon Kooperationen zwischen Hautärzten und Kosmetikerinnen, weil der Trend erkannt wurde, dass es allein mit der Diagnostik und Symptombehandlung oder der Verordnung eines Präparates nicht getan ist, sondern dass die Menschen schon auch ein bisschen Begleitung brauchen.
Deshalb biete ich unseren Kunden als Service eine kostenfreie Haut-Analyse an, um zunächst das Hautbild anzusehen und zu überlegen, was man hier verbessern könnte. Dank Infrarot-Technologie haben wir sogar Einblick in die zweite Hautschicht und erhalten dadurch schon mal einen ganz guten Überblick.
Das ist zwar auf gar keinen Fall vergleichbar mit der Diagnostik eines Dermatologen, wir können damit aber ergänzend und therapiebegleitend z. B. bei Rosazea, Couperose oder Akne arbeiten. Auch bei einer Haut, die ständig im Ungleichgewicht ist, haben wir gute Möglichkeiten, zu helfen, da wir in der Apotheke so viele in zusätzlichen Fachbereichen ausgebildete Kolleginnen haben. In unserem Team von Profis sind z. B. eine Darmexpertin und eine Mikronährstoffexpertin, sodass wir uns alle gegenseitig ergänzen und voneinander Rat holen können, was uns wirklich viel Freude macht.
Aida:
Und die Basis für all dies ist die Klindwort Apotheke, mit der Ihr verwurzelt seid. Passt denn Dein Job mit der Apotheke gut zusammen?
Jessica:
Total gut! Oftmals arbeiten Kosmetikerinnen ja mit einer speziellen Firma zusammen, deren Produkte sie ausschließlich verwenden. Ich habe jedoch in der Klindwort Apotheke das Glück, aus einer Vielzahl von Produkten vieler Hersteller auswählen zu können. Hier kann ich frei entscheiden, ob ich rein medizinische Präparate verwende oder doch ein bisschen mehr aus der Palette mit Düften nehmen kann. So kann ich wirklich ganz individuell auf die Bedürfnisse meiner Kundinnen und ihrer Haut eingehen!
Aida:
Wunderbar, das hört sich gut an! Wie kann ich mir das denn praktisch vorstellen? Gehst Du mit den Kundinnen aus der Kabine hinaus in den Verkaufsraum, sodass sie sich dort etwas aussuchen können?
Jessica:
Ich beginne mit der Haut-Analyse, wobei ich neben dem reinen Anschauen auch die Auswertung der technischen Daten einbeziehe. Anhand der daraus kombinierten Ergebnisse kann ich dann eine Auswahl dessen, was die Haut braucht und was sich die Kundin wünscht, anbieten. Gemeinsam finden wir dann eine Linie, die beides abdeckt.
Wir schauen dann zusammen in der Apotheke, was uns für diesen speziellen Fall alles zur Verfügung steht. Dazu können wir auch zunächst erst mal eine schöne Auswahl an Proben anbieten, damit die Kundin nicht gleich in eine große Menge einer einzigen Kosmetiklinie investieren muss, mit der sie vielleicht später gar nicht zurechtkommt.
Aida:
Und was unterscheidet diese Apothekenprodukte dann eigentlich von den herkömmlichen Kosmetikprodukten aus einem Drogeriemarkt?
Jessica:
Apothekenprodukte sind einfach für andere Bedürfnisse und eine andere Klientel gemacht. In der Drogerie will der Kunde meistens ein erschwingliches Produkt, das
ihm eventuell aus der Werbung bekannt ist oder Kosmetik einer traditionell bekannten Marke.
In der Apotheke kaufen Kunden Kosmetik zwar auch, wenn sie durch die Werbung empfohlen wurde, aber eben besonders dann, wenn wirkliche Hautprobleme auftauchen.
Die Kundin, die ausschließlich Anti-Age-Kosmetik mit Verwöhn-Duft haben möchte, würde wahrscheinlich nicht als Erstes in die Apotheke gehen, sondern eher eine Parfümerie aufsuchen. Apothekenkosmetik wird dagegen oft erst dann gekauft, wenn wirkliche Schwierigkeiten mit der Haut bestehen wie z. B. eine Verbrennung, Akne, Rosazea oder eine periorale Dermatitis (Mundrose) durch Überpflege.
Wer dann erst mal für sich gemerkt hat, dass die Produkte aus der Apotheke einen ungleich höheren Nutzen haben und ein besseres Ergebnis erzielen, bleibt meist auch bei diesen Produkten. Wenn die Kundinnen gesehen haben, dass sich ihr Hautbild wirklich verbessert und ihre Haut viel besser wieder in Einklang kommt, sind sie oft einfach dankbar.
Aida:
Magst Du auch noch etwas über die besondere Kundschaft am Ort Eurer Apotheke sprechen?
Jessica:
Ich habe vom Teenie mit unreiner Haut, der aber erst mal keine Medizin nehmen möchte, über die viel beschäftigte Businessfrau, die vor Ort am Wochenende ihren Zweitwohnsitz hat und etwas entspannen will bis hin zur reifen Dame wirklich jede Art von Kundschaft. Dass hier alles vertreten ist, macht meine Tätigkeit so besonders.
Aida:
Du hast also weniger Laufkundschaft als vielmehr Menschen, die auf Empfehlung zu Dir kommen?
Jessica:
Manchmal findet auch eine Kundin durch einen Flyer zu mir und nach einer Weile ist dann auch die Schwester, die Mutter und die ganze Familie bei mir in Behandlung. Die persönliche Empfehlung funktioniert also in meinem Fall tatsächlich sehr gut.
Aida:
Möchtest Du uns denn abschließend noch etwas auf den Weg geben, was Dir besonders wichtig ist? Vielleicht hast Du bezüglich der auf uns alle zukommenden Digitalisierung noch etwas, was Du Dir wünschen würdest?
Jessica:
Vor allem würde ich mir wünschen, dass Termine digitalisiert werden, sodass die Kunden bereits im Vorfeld sehen können, welche Termine noch frei sind, welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und sich dann das Passende aussuchen und gleich buchen können. Dadurch könnte ich viel besser planen.
Aida:
Wäre es für Dich eine Unterstützung, wenn es so eine Art Plattform gäbe, in der Du Deine Zeiten eintragen könntest oder ein Admin diese Zeiten für Dich eintragen würde. Hättest Du daran Interesse?
Jessica:
Ja, das wäre wunderbar! Ich denke, dadurch bekäme man auch eine ganz andere Reichweite. Gerade, wenn dann so eine Plattform in den sozialen Medien beworben würde, werden vielleicht noch mal ganz andere Menschen auf besondere Behandlungsangebote aufmerksam.
Aida:
Das denke ich auch. Dann danke ich Dir sehr für das schöne Gespräch, Jessica!